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Die Yolo-Economy

Yolo und Wirtschaftspolitik? Was bedeutet Yolo denn? Lang ists her, im Jahr 2012 war Yolo das Jugendwort des Jahres, »You only live once, man lebt nur einmal« Und heute taucht der Begriff wieder vermehrt in den Medien auf. Yolo ist also wieder da. Damals, 2012 stand Yolo für jugendlichen Leichtsinn und absolute Risikobereitschaft. 

 

Heute, zwölf Jahre später ist Yolo erwachsen geworden, abgeklärter und ein wenig depressiv geworden. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, der drohende Krieg in Asien, die Inflation und die Klimaerwärmung bringen einen nun mal nicht in Partystimmung. Damals war Yolo eher naiv und unbekümmert, heute steht es für eine kollektive Machtlosigkeit und eine Katastrophe nach der anderen kommen zu sehen, ohne wirklich etwas massiv dagegen tun zu können.

 

Und was hat das mit Wirtschaftspolitik zu tun?

Ganz einfach, wenn man nur noch Katastrophen auf sich zukommen sieht, sollte man sein jetziges Leben noch in vollen Zügen genießen. Morgen kann ja schon der nächste Shut-down kommen oder ein Wahnsinniger Raketen in Richtung Berlin, München, Wien, Paris oder New York schicken. Wozu dann noch sparen und Konsumverzicht üben? Zumal die russische Regierung nicht müde wird, mit einem Atomkrieg zu drohen. Und selbst wenn das nur ein Propagandatrick sein sollte, es finden sich genügend weitere Gründe nicht für die Zukunft zu sparen, wenn man entsprechend pessimistisch ist.

 

Nach dem coronabedingten Shut-down kam das große »Revenge Spending«. Musste man im Shut-down daheimsitzen oder allein spazieren, konnte man nun endlich wieder reisen, shoppen gehen und Restaurants besuchen. Die Konsumausgaben stiegen massiv an, die Leute gaben nun ein Vielfaches für Konsum aus. Das war die Yolo-Economy. Trotz Inflation rutsche die Wirtschaft deshalb nicht in eine Rezession. 

 

Doch nun neigt sich die Yolo-Economy ihrem Ende zu, irgendwann ist das Geld halt aus oder seriöser gesagt ist das Ersparte nun fast aufgebraucht. Das Konsumverhalten beginnt sich zu normalisieren. Einige Branchen bekommen es nun zu spüren, dass die Party vorbei ist. An der Börse spiegelt sich das nun langsam auch wider.