Es geht hier nicht um das Auto Suzuki Swift oder den Programmiercode Swift von Apple, sondern um das SWIFT-System für internationale Zahlungen mittels SWIFT-Codes beziehungsweise BIC-Codes. Den BIC-Code eurer Bank findet Ihr übrigens auf der Rückseite eurer BankCard.
SWIFT steht für „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication” und BIC für „Bank Identifier Code“. Das SWIFT-System soll internationale Finanztransaktionen ermöglichen und dabei sicherstellen, dass das Geld stets beim richtigen Empfänger landet. Will deine reiche Großtante aus Kanada dir zum Geburtstag Geld überweisen, wird das SWIFT-System dafür sorgen, dass das Geld auf deinem Konto sicher ankommt.
Das SWIFT-System wird von mehr als 200 Ländern und mehr als 11.000 Banken, Börsen und Brokern weltweit genutzt und ist damit das größte internationale Zahlungssystem. Die SWIFT-Organisation hat ihren Sitz in La Hulpe, einem Vorort von Brüssel in Belgien. Täglich werden durch das SWIFT-System mehrere Billionen Euro durch die Welt geschickt. Zum Vergleich: Der Haushalt der Bundesrepublik Deutschland beläuft sich auf etwa eine halbe Billion Euro, der Jahresumsatz der kalifornischen Firma Apple ebenfalls auf etwa eine halbe Billion.
Die Transaktionen werden im XML-Format über ein IP-basiertes Netzwerk organisiert, bei der jedes Finanzinstitut einen eindeutigen Code, den BIC-Code besitzt. So ein weltweit einheitliches Code-System stellt man nicht mal ebenso auf. Das System hat sich über viele Jahrezehnte zu dem entwickelt, was es heute ist. Angefangen hat es vor knapp 50 Jahren, im Jahr 1973. Da so ein System ganz schön rechenintensiv ist, unterhält SWIFT Rechenzentren in Zoeterwoude, Niederlande, in Virginia in den USA und in Diessenhofen in der Schweiz Nahe der deutschen Grenze. SWIFT ist somit lediglich für die Datenübermittlung verantwortlich. Die Aufgabe der Verrechnung und Verbuchung liegt bei den Finanzinstituten.
Das SWIFT-System ist ein ziemlich praktisches System, welches die globalisierte Welt zwingend benötigt, um die weltweit nötigen Finanztransaktionen durchführen zu können. Deshalb unterliegt es einer besonderen Aufsicht aller Zentralbanken der G10 Länder und der Europäischen Zentralbank. Zu den G10-Ländern, dem Zehnerclub, gehören die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande, Schweden, Japan und die Schweiz. Die Schweiz trat dem Zehnerclub erst 1983 bei. Seitdem sind es elf Länder, der Name G10 wurde deshalb jedoch nicht geändert.
Zugleich ist SWIFT aber auch ein scharfes politisches Mittel. Wer vom System ausgeschlossen wird, wird zugleich weitestgehend vom internationalen Handel ausgeschlossen. Ein Ausschluss erfolgte erstmals im Jahr 2012, als der Iran wegen seines Atomwaffenprogramms mit Sanktionen belegt wurde. Im Zuge dessen wurden zahlreiche iranische Banken vom SWIFT-System ausgeschlossen. Die iranische Wirtschaft wurde dadurch massiv gestört, so dass die iranische Regierung zu Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm gezwungen war. Leider scheint es heute jedoch so, dass der Iran ungeachtet dessen weiter an der Herstellung von Atomwaffen arbeitet. Das politische Mittel des Ausschlusses aus dem SWIFT-System scheint also auch seine Grenzen zu haben.
Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und damit die größte kriegerische Auseinandersetzung in Europa seit Ende des zweiten Weltkriegs. Vor diesem Hintergrund beschlossen die EU, die USA, Großbritannien und Japan einige zentrale russische Banken vom SWIFT-System auszuschließen. Damit sind die betroffenen russischen Finanzinstitute von internationalen Finanztransaktionen ausgeschlossen. Unternehmen wird es damit massiv erschwert, Einfuhren zu bezahlen oder für ausgeführte Güter Einnahmen zu erhalten.
Russland trifft der Ausschluss nicht völlig unvorbereitet. Das Land hat ein eigenes System mit dem Namen SPFS aufgebaut. Wie leistungsfähig das System ist, ist unklar. Zusätzlich gibt es Umwege über China oder Dubai, was für die beteiligten Akteure jedoch mit Mehrkosten verbunden ist.